„Warum und wofür fotografierst du?“ Das war nicht nur eine der ersten Fragen, mit denen ich an einem sommerlichen Freitagabend in einem stilvollen Loft einer ehemaligen Schirmfabrik in Kirchentellinsfurt bei Tübingen konfrontiert wurde. Sie war von da an Ausgangs- und Kernpunkt der zwei Tage, die ich mit den großartigen Menschen und Fotografen Daniela Reske und Elmar Feuerbacher sowie anderen lieben Kollegen verbringen durfte.
Way to live Photography – nicht nur ein Workshop der ganz eigenen Art, sondern eine Aufforderung, eine Fragestellung, eine innere Überzeugung. Wege kann man willkürlich gehen oder bewusst. Sie können in die Irre führen oder in die bestmögliche Richtung. Ich kann mich auf ihnen festfahren oder ganz Neues darauf entdecken. Umwege können großartig sein, wenn ich sie bewusst einschlage und richtig nutze.
Was hat das nun mit Fotografie zu tun? Wer erst einmal die Prinzipien von Blende und Verschlusszeit verstanden, Gestaltungsregeln und Bildkomposition verinnerlicht, jede Menge Shooting-Praxis gesammelt, Bildbearbeitung und Workflows ausreichend trainiert und sich auch sonst viel Wissen und Erfahrung als Fotograf angeeignet hat. Der merkt hoffentlich eher früher als später, dass wirklich gute Bilder, echte kreative Erfüllung sich aus einer viel tiefer liegenden Ebene speisen.
Und so wird aus „Warum und wofür fotografierst du?“ erst mal ein „Warum und wofür lebst du?“ Was treibt mich an? An welche Werte glaube ich? Worin finde ich Glück? Was bremst mich, hält mich auf? Sehr existentielle Fragen, die sicher nicht abschließend in zwei Tagen zu beantworten sind. Sollen sie auch nicht. Aber sich genau darüber einmal sehr konzentriert und in dennoch entspannter Atmosphäre mit Gleichgesinnten auszutauschen, ist eine ungeheuer bereichernde Erfahrung.
Dabei blieb es längst nicht so nebelig, wie die bisherige Erzählung befürchten ließe. Es wurde sehr konkret und stellenweise sogar anstrengend. Gut so. Daniela und Elmar, die Initiatoren und Moderatoren von Way to live Photography sind zwei ganz besondere Menschen, Denker, kreative Persönlichkeiten und Fotografen. Sie führten mich und die anderen Teilnehmer durch die zwei Tage ohne starre Antworten oder vorgefertigte Lösungen. Eher Begleiter als Lehrer. Sie schufen buchstäblich Raum zum (laut) Denken, Fühlen, Entdecken, Ermutigen.
Jeder brachte 10 eigene Lieblingsfotos mit, die wir gegenseitig und gemeinsam analysierten. Was sagen die Bilder über den Menschen hinter der Kamera jeweils aus? Welcher Stil, welche Aussage prägen sie? Und was lösen sie beim Betrachter aus? Absolut lehrreich und bereichernd war es, hier einmal Eigenwahrnehmung mit Fremdwahrnehmung zusammenzubringen. Dann tauschten wir uns über Werte, individuelle Leitsätze für das kreative Schaffen aus. Und schließlich ging es noch sehr konkret um unsere jeweiligen Wünsche und Ziele zu unserer künftigen individuellen fotografischen Entwicklung. Hier wurden Daniela und Elmar zu echten Coaches, die mit unglaublich viel Erfahrung, Empathie und Fachwissen wertvolle Tipps und Hinweise zur Realisierung gaben.
Fazit: Die zwei Tage haben nicht nur unglaublich Spaß gemacht, sie waren buchstäblich erhellend und haben mir persönlich sowohl grundsätzliche als auch ganz konkrete Hilfestellung gegeben, die Fotografie von innen heraus zu leben. Mut zu haben statt Bedenken. Selbst zu erschaffen statt nur nachzueifern. Kreativität als Weg und nicht als Ziel zu begreifen.
Let it flow hat der Elmar gesagt. Und er hat so Recht!